...wer will schon eine Mauer bauen?

Leiharbeit

28.11.2012 Zynische Reaktion der Leiharbeitsfirmen auf Aufklärungsaktion der IG Metall Heidenheim

Mit einer Aufklärungsaktion zeigte die IG Metall Heidenheim auf, mit welchen fragwürdigen Tricks der Leiharbeitsbranche derzeit versucht, die tariflich vereinbarten Branchenzuschlagsregelung zu umgehen.


In ganz Baden-Württemberg wurden in den letzten Wochen Leiharbeiter von ihren Leiharbeitsfirmen angehalten, Änderungsvereinbarungen zu ihren Arbeitsverträgen zu unterschreiben. Unter anderem sollten sie zustimmen, dass arbeitsvertraglich vereinbarte Zuschläge (z.B. Fahrtkostenzuschüsse) mit den Branchenzuschlägen verrechnet werden dürfen und Leiharbeiter künftig auch über einen Werkvertrag in Unternehmen eingesetzt werden können. Die IG Metall Heidenheim setzte sich gegen diese fragwürdigen Taktik zur Wehr und sorgte mit einer Aufklärungsaktion bei Bosch Siemens Hausgeräte und einer zugehörigen Presseerklärung über Heidenheims Grenzen hinaus für Aufsehen.

Leiharbeitsfirmen fühlen sich ertappt - und reagieren

Diese Aktion trägt nun erste Früchte. So flattern seit Anfang der Woche bei Beschäftigten einer großen Heidenheimer Leiharbeitsfirma "Aufklärungsschreiben" ins Haus. Die Leiharbeitsfirma beteuert darin, dass man die Änderungsvereinbarungen nur verschickt habe, um "der Informationspflicht zu den Branchenzuschlägen" ordentlich nachzukommen. Zudem versichert sie, dass auch künftig niemand über einen Werksvertrag eingesetzt werde.

Zynismus pur à la "niemand hat die Absicht eine Mauer zu erbauen"?!?

"Wenn das Ziel der Leiharbeitsfirmen tatsächlich Aufklärung gewesen wäre, wozu dann dieser Aufwand an alle Leiharbeiter Änderungsvereinbarungen zu schicken und massiv Druck auf einzelne Beschäftigte auszuüben", fragt Maja Reusch, angehende Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Heidenheim. Die hehren Absichten dürfte wohl kaum jemand der Leiharbeitsfirma abnehmen.

Letzte Änderung: 29.11.2012