Angriff auf tarifliche Standards

IG Metall: #FAIRWANDEL

14.05.2020 IG Metall weist Arbeitgeber-Forderungen zurück

Die IG Metall Baden-Württemberg lehnt den von Südwestmetall vorgestellten Forderungskatalog zur Bewältigung der Corona-Krise vehement ab. Dieser beinhaltet einen Angriff auf Arbeitnehmerrechte, Tarifverträge und die Mitbestimmung.

Statt plumper Angriffe auf tarifliche Standards braucht es kluge Vorschläge, wie Beschäftigung in diesen Zeiten auf Dauer gesichert werden kann. An solchen Zukunftsvereinbarungen arbeitet die IG Metall gerne mit.

Im Vorfeld von Gesprächen zwischen der IG Metall Baden-Württemberg und dem Arbeitsgeberverband Südwestmetall legten die Arbeitgeber Ende vergangener Woche einen Forderungskatalog zur Bewältigung der Corona-Krise vor.

Die IG Metall Baden-Württemberg lehnt den von Südwestmetall vorgestellten Forderungskatalog zur Bewältigung der Corona-Krise vehement ab.

Dieser beinhaltet einen Angriff auf Arbeitnehmerrechte, Tarifverträge und die Mitbestimmung.

Obwohl die baden-württembergischen Unternehmen beim Kurzarbeitergeld vom Gesetzgeber massiv entlastet werden - durch die Erstattung der kompletten Sozialversicherungsbeiträge und die zuletzt beschlossene Aufstockung der gesetzlichen Zuzahlungen - fordert Südwestmetall unter anderem die pauschale Streichung tariflicher Zahlungen.

Gemäß einer Gesprächsverpflichtung aus dem jüngsten Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie wollen die IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall über einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise sprechen.

Allerdings sagt die Gesprächsverpflichtung klar, dass dabei die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen sind.

"Diesen Punkt blenden die Arbeitgeber nicht nur aus, sondern wollen den Beschäftigten zusätzlich noch etwas wegnehmen - obwohl diese durch Kurzarbeit bereits weniger verdienen. Das ist in dieser Situation absolut unverständlich", so Zitzelsberger.

"Die Arbeitgeber wollen die Gunst der Stunde nutzen, um tarifpolitische Errungenschaften zurückzudrehen und die Beschäftigten die Zeche zahlen zu lassen. Dagegen werden wir uns entschieden zur Wehr setzen!"

Arbeitsbedingungen dürfen sich nicht verschlechtern

Im Vorfeld der vereinbarten Gespräche, die noch im Mai beginnen sollen, hat die IG Metall dem Ansinnen der Arbeitgeber bereits eine klare Absage erteilt.

Über die Vorstellungen der Gewerkschaft zur Krisenbewältigung hat die Große Tarifkommission der M+E-Industrie Baden-Württemberg am Montag beraten.

Dazu gehören etwa Zuschüsse und Freistellungen für Kinderbetreuungen, eine umfangreiche Beschäftigungssicherung sowie Kompensationen für zusätzliche Belastungen aufgrund gestiegener Infektionsschutzmaßnahmen.

Nach Überzeugung der IG Metall müssen eine entsprechende Arbeitsorganisation und strukturelle Maßnahmen stets Vorrang vor persönlicher Schutzausrüstung wie Masken oder Gesichtsschilder haben, die vor allem bei körperlicher Arbeit und hohen Temperaturen Probleme bereiten.

Zitzelsberger: "Die Arbeitsbedingungen dürfen sich nicht rapide verschlechtern, nur weil Masken billiger sind als die Einhaltung von Abstandsregelungen oder die Entzerrung durch versetzte Arbeitszeiten."

Der IG Metall-Landeschef stellt klar: "Selbstverständlich sind wir uns der schwierigen wirtschaftlichen Situation etlicher Unternehmen bewusst. Eine Lösung kann aber nicht darin bestehen, dass die Industrie-Beschäftigten ihre Jobs verlieren und Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Statt plumper Angriffe auf tarifliche Standards brauchen wir kluge Vorschläge, wie Beschäftigung in diesen Zeiten auf Dauergesichert werden kann. An solchen Zukunftsvereinbarungen arbeitet die IG Metall gerne mit."

Letzte Änderung: 14.05.2020