No Rassism!!
Diskriminierung und Rassismus ist mit den Zielen der IG Metall nicht vereinbar. Daran erinnern in den aktuellen Wochen gegen Rassismus viele Mitglieder in den Betrieben. In Salzgitter und Peine ist die IG Metall die treibende Kraft eines Bündnisses, das sich für eine weltoffene Gesellschaft einsetzt.
Angesichts der rechtspopulistischen Entwicklungen und Demonstrationen haben die Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Durch islamfeindliche Demonstrationen und die in den letzten Monaten zunehmenden Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Moscheen und Synagogen ist der Rassismus in Deutschland sichtbarer geworden. Ängste und den Hass richten sich gegen Flüchtlinge, Muslime, Roma, Juden und andere Minderheiten.
"Man merkt schon, dass in den Betrieben stärker diskutiert wird", sagt Wolfgang Räschke von der IG Metall Salzgitter. Jedes Jahr veranstaltet die IG Metall Salzgitter den Tag gegen Rassismus. Diesmal war er am 21. März besonders gut besucht. Befeuert wurde es durch den Pegida-Ableger in Braunschweig unter dem Titel Bragida. Die Parolen auf den Bragida-Demos bestehen aus nationalistischen und rassistischen Ausgrenzungen von Menschen anderer Herkunft. Die angebliche Islamisierung Deutschlands ist dabei nur ein Vorwand. Am Ende geht es stets um die Behauptung der Überfremdung und des Griffs in die Sozialkassen durch Flüchtlinge.
Für eine weltoffene Gesellschaft
Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall versuchen deshalb verstärkt, den latenten Vorurteilen in den Betrieben offensiv zu begegnen. Auf der Betriebsversammlung bei Salzgitter Flachstahl und bei Volkswagen wurden Flyer
mit Argumenten gegen die Pegida-Bewegung verteilt. "Wir fordern alle IG Metall Mitglieder auf, sich deutlich von Pegida und ähnlichen Vereinigungen zu distanzieren und sich nicht von deren falschen Parolen blenden lassen", steht in
dem Aufruf. "Wir müssen gemeinsam gegen deren Ideologie auf die Straße gehen und für ein weltoffenes und buntes Deutschland streiten."
"Bei uns auf der Hütte arbeiten Menschen aus 47 Ländern, kulturelle Vielfalt ist also betrieblicher Alltag", sagt der Vertrauenskörperleiter von Salzgitter Flachstahl, Andreas Köppe. "Es wird gemeinsam gearbeitet, Freundschaften sind entstanden und man sieht sich in der Freizeit." Das Schüren von Hass und Angst, aktuelle gegen Muslime, bedrohe dieses Miteinander. Dem gelte es, mit klarer Position entgegenzutreten, sagt Köppe.
Bei Volkswagen kümmert sich der türkischstämmige Betriebsrat Cemal Ince um das Thema. Er gehört auch zum Leitungsteam des Ortsmigrantenausschusses der IG Metall Salzgitter-Peine. Er hat eine Veranstaltung gegen Rassismus am 21. März im Gewerkschaftshaus von Salzgitter mit organisiert. Das Interesse war dieses Jahr größer als in der Vergangenheit. Im Betrieb werde über das Flüchtlingsthema kontrovers geredet. Da werde auch "nach unten getreten" und Flüchtlinge als Schmarotzer verunglimpft.
Argumente im Betrieb
Die IG Metall Salzgitter-Peine hat aktuelle eine Spendensammlung initiiert, um die Flüchtlingsarbeit der Caritas in Salzgitter zu unterstützen. "Wir ermuntern die Menschen, auf die Flüchtlinge zuzugehen und mit ihnen
Kontakte zu knüpfen", sagt Cemal Ince. Wer im Gespräch erfahren hat, warum jemand in höchster Existenznot seine Heimat verlassen musste, geht anders mit den Hilfesuchenden um. Es sind die kleinen Dinge, die Metaller wie
Ince bewegen wollen. "Die Flüchtlinge brauchen zum Beispiel jemand, der sie auf Behördengängen begleitet."
Auf den Unterschied durch kleine Schritte zur Verständigung setzen auch Petra Wlecklik und Petra Wolfram von der IG Metall, die Seminare mit Betriebsräten veranstaltet. Dabei ging es darum, wie Betriebsräte mit den alltäglichen Formen von Diskriminierung und Rassismus im Betrieb umgehen können. "Es gibt viele Varianten von ausgrenzendem Verhalten", sagt Wlecklik aus ihrer Erfahrung. "Wir geben den Betriebsräten Argumente und Strategien an die Hand, wie sie mit Konfliktsituationen umgehen können.
"Die IG Metall steht für eine demokratiestärkende Willkommenskultur und gleiche Chancen für alle Menschen", sagt Wlecklik. "Chancengleichheit brauchen wir auch für Migrantinnen und Migranten." In der IG Metall sind viele Menschen mit Migrationshintergrund organisiert. In der Gesellschaft und in der Arbeitswelt erfahren sie oft gravierende Nachteile. Die IG Metall plädiert deshalb unter anderem für mehr Ausbildungsplätze für Migranten und eine einfache Anerkennung ausländischer Abschlüsse, um so den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Letzte Änderung: 24.03.2015