Heidenheim/Gussenstadt. Die Gerüchteküche über einen möglichen Austritt des Kontaktsystemherstellers Pfisterer aus dem Arbeitgeberverband Südwestmetall brodelt. Die IG Metall Heidenheim will das verhindern. "Unser Betrieb soll tarifgebunden bleiben", fordern Mitglieder und Beschäftigte bei Pfisterer.

Seit Monaten schwelen Gerüchte, Pfisterer wolle aus der Tarifbindung aussteigen. Ende September bestätigte die Geschäftsleitung gegenüber dem Gesamtbetriebsrat, dass man tatsächlich mit dem Gedanken spiele, die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband Südwestmetall und somit die Bindung an Tarifverträge zu beenden.

Die wirtschaftliche Lage des Kontaktsystemherstellers ist hervorragend, die Auftragsbücher sind gut gefüllt, die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsleitung und Interessenvertretung fand bislang auf vertrauensvoller Basis statt. Vor wenigen Wochen noch hat sich Pfisterer samt Geschäftsleitung sogar als erster Betrieb im Landkreis an der von der IG Metall getragenen Initiative "Respekt - Kein Platz für Rassismus" mit einer Schildaktion beteiligt.

"Umso erstaunlicher sind nun diese Gedanken, die im Raum stehen", so Maja Reusch, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Heidenheim. "Tarifverträge sind Ausdruck des gegenseitigen Respekts. Und dass man ohne Respekt nicht langfristig erfolgreich zusammenarbeiten kann, hat auch die Geschäftsleitung vor wenigen Wochen noch lauthals vertreten."

Auch die Mitglieder der IG Metall bei Pfisterer sind alarmiert. "Wir wollen Respekt nicht nur auf einem Schild, wir wollen Respekt für unseren Tarifvertrag. Wir wollen, dass Pfisterer tarifgebunden bleibt." Zwar hat die Geschäftsleitung noch keine konkrete Entscheidung mitgeteilt und war auch nicht bereit, sich an der Betriebsversammlung letzte Woche zu äußern. Die Beschäftigten bei Pfisterer wollen aber dennoch proaktiv ein Signal zu senden, wie wichtig ihnen die Tarifbindung ist. Bei einer Unterschriftenaktion hat sich die überwältigende Mehrheit für die Tarifbindung ausgesprochen, T-Shirts und Buttons mit dem Schriftzug "Respekt für meinen Tarifvertrag" werden von vielen getragen.

Auch heute hat sich während des Schichtwechsels die Mehrheit der Beschäftigten an einer Infoveranstaltung vor dem Betriebsgelände beteiligt und setzt damit ein Zeichen an die Geschäftsleitung. Morgen findet eine Mitarbeiterversammlung statt, zu der sie eingeladen hat.