Verkauf der insolventen SHW geplazt

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17.01.2014 IG Metall beklagt Hängepartie bei Sanierung

SHW Königsbronn und Aalen weiter in Insolvenz

IG Metall sieht Insolvenzverwaltung in der Pflicht

Der Verkauf der beiden verbliebenen SHW CT-Standorte in Aalen-Wasseralfingen und Königsbronn aus der Insolvenz heraus ist gescheitert. Seit nunmehr über neun Monaten erhebt der potenzielle Investor, die in Essen ansässige Gießereigruppe DIHAG Holding, immer neue Forderungen - zu Lasten des Unternehmens, der Gläubiger und der Belegschaft.

Für die mehr als 500 Beschäftigten an den beiden Standorten ist diese Hängepartie nicht mehr akzeptabel. Die Schwestergießerei in Heidenheim ist bereits abgewickelt und geschlossen, das Werk in Kiel wurde vom früheren Eigentümer Caterpillar zurückgekauft. Mangels Erwerber stehen nun die beiden größten Gießerei-Standorte in Wasseralfingen und Königsbronn wieder vor einer ungewissen Zukunft.

Ralf Willeck, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim ist mit der Arbeit der Insolvenzverwaltung unzufrieden: "Weder die Belegschaften noch die IG Metall waren in den bisherigen Verlauf des Verfahrens ausreichend einbezogen. Stattdessen wurden wir immer wieder von Meldungen aus der Presse überrascht."

Von einer erfahrenen Insolvenzverwaltung kann man mehr erwarten, als nur auf Verkauf zu setzten und keine Strategie zur Fortführung zu verfolgen. "Am Ende werden die Mitarbeiter wieder die Suppe auslöffeln dürfen." stellt Willeck nüchtern fest.

Auch sein Kollege aus Allen, Roland Hamm, sieht sieht die Insolvenzverwaltung in der Verantwortung: "Leider hat der Insolvenzverwalter Geiwitz bei der Investorensuche nur auf DIHAG als möglichen Übernehmer gesetzt und ist damit in der Sackgasse gelandet. Außerdem ist neben der Investorensuche wenig passiert, um die Standorte wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen. Wichtige Zeit wurde so verspielt." so das Fazit von Hamm.

Eine erfolgreiche Sanierung ist nach Überzeugung der IG Metall nur zusammen mit den Beschäftigten möglich - gerade in Betrieben, die so stark vom Know-how ihrer Fachleute abhängig sind wie SHW CT. Vordringliches Ziel für die Insolvenzverwaltung muss sein, ein dauerhaftes Konzept zur Fortführung der Betriebe und zur Sicherung der Arbeitsplätze zu erarbeiten, anstatt sich allein auf die Suche nach einem Investor zu konzentrieren.

Für dieses Ziel werden sich die Betriebsräte, die Beschäftigten und die IG Metall aktiv einsetzen.



SHW CT mit ursprünglich 800 Beschäftigten hatte im April 2013 Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Die Gießerei gehörte früher zu den Schwäbischen Hüttenwerken (SHW). CT steht für Casting Technologies, also für Gießen. Die Werke in Wasseralfingen und Königsbronn gelten als wirtschaftlich stabil.

Letzte Änderung: 17.01.2014