Auf unserer gestrigen Delegiertenversammlung sammelte die IG Metall Heidenheim Spendengelder für die Beschäftigten von Voith-Zulieferer Norgren aus Großbettlingen. Die Beschäftigten befinden sich seit fast acht Wochen im Arbeitskampf. Norgren hatte im September bekanntgegeben, das Werk nach Tschechien zu verlagern.

In Begleitung von Bodyguards eröffnete die Geschäftsleitung den Mitarbeitern, dass das Werk nach Tschechien verlagert werde - trotz schwarzer Zahlen und voller Auftragsbücher. Bereits zwei Wochen später hatte die Geschäftsleitung veranlasst, in einer Nacht und Nebelaktion zwei Maschinen abzubauen und nach Tschechien abzutransportieren. Dank aufmerksamer Nachbarn und der schnellen Reaktion des Betriebsrats konnte der Abtransport aber verhindert werden. Binnen kürzester Zeit wurde über die IG Metall Beschäftigte und Freiwillige organisiert, die die Ausfahrten blockierten.

Seit nun fast acht Wochen sind die gut 80 Mitarbeiter des Hydraulikherstellers nun ausgesperrt und bewachen in Schichten tags- wie nachtsüber das Werkstor. Verhandlungen lehnt die Geschäftsleitung kategorisch ab. Sie heuerte vielmehr eine circa 20-köpfige Sicherheitsmannschaft aus Chemnitz an, die durch ihr Auftreten eindeutig der rechten Szene zuzuordnen ist. Ein Schritt auf das Werksgelände und der Sicherheitsdienst veranlasst eine Anzeige wegen Hausfriedenbruchs.

Den gut 60 Delegierten der IG Metall Heidenheim imponieren Zusammenhalt und Durchhaltewillen der Beschäftigten bei Norgren. Sie wollen sich mit einer Spende von 500 Euro solidarisch zeigen. "Wir erleben hier, was Gewerkschaft heißt, denn nur wenn wir zusammenhalten, können wir etwas erreichen", bedankt sich Norgren-Betriebsrätin Nevin Akar. "Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung und über jeden, der an uns denkt oder uns besucht - vor allem, wenn Beschäftigte von Zuliefererbetrieben wie Voith oder ZF kommen."

Noch nichts vor am Wochenende? Dann fahren Sie doch nach Großbettlingen, Albstr. 13 und machen sich selber einen Eindruck von der Lage vor Ort.