Unser die Welt - trotz alledem!
Mit einem Konzert der Mannheimer Band ewo² gedachte die IG Metall der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nazis vor 80 Jahren. Im historischen Gemäuer des frischrenovierten Lokschuppens berührte das Konzert Jung- wie Altmetaller zutiefst.
Zwei große Daten der Arbeiterbewegung fallen in diesem Jahr zusammen: Vor 150 Jahren formierte sich die Arbeiterbewegung, aus der unter anderem die Gewerkschaften entstanden, die seitdem auch als Garant der Demokratie gelten. Ein Gedenktag für Gewerkschaften ist hingegen der 2. Mai. Vor 80 Jahren zerschlug das Naziregime die freien Gewerkschaften. Mit Liedern aus 150 Jahren Arbeiterbewegung gedachte die IG Metall diesen beiden historischen Daten.

Anlässlich einer Ausstellung zur Arbeiterbewegung im Mannheimer Museum für Technik und Arbeit hat Sänger und Frontmann Bernd Köhler das anspruchsvolle Programm zusammengestellt. Vor 150 Jahren, am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig der "Allgemeine deutsche Arbeiterverein" gegründet. Damit trat die erste politische Organisation der deutschen Arbeiterbewegung auf den Plan. So schrieb Georg Herwegh anlässlich der Gründung des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins am 23. Mai 1863 das Lied "Bet und Arbeit ruft die Welt". Dessen Zeile "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will" findet man auch heute auf manchem Streiktransparent.
Das Konzert berührte das Publikum sichtlich, auch weil Frontmann Köhler immer wieder den Bogen zu regionalen Ereignissen spann. So manchem wurde wehmütig ums Herz, fühlte man sich doch an frühere Zeiten erinnert,
in denen man sich kämpferischer als heute für Arbeits- und Menschenrechte einsetzte, so z.B. bei einem langen Arbeitskampf in Gerstetten 1985.
Aber auch jüngere Semester zeigten sich vom reichen Repertoire der Künstler begeistert. Obwohl so manches Lied einen dreistelligen Geburtstag feiern könnte, sind viele Passagen so aktuell wie nie zuvor. Durch eigenwillige
Interpretation schaffte es ewo², alten und bekannten Liedern eine eigene, moderne Note zu verleihen. Aber auch mit selbstgeschriebenen Liedern setzte sich die Band kritisch mit den politischen wie sozialen Verhältnissen unserer
heutigen Gesellschaft auseinander.
Die Veranstaltung kam beim Publikum sehr gut an. "Wir machen hier und heute deutlich, dass es keinen Platz für Faschismus in unserer Gesellschaft geben darf. Damals wie heute setzen wir uns für Menschenrechte und respektvolles Miteinander ein", erklärt Ralf Willeck, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim bei der Eröffnung des Konzerts. Deshalb werde man auch künftig ähnliche Veranstaltungen planen, sei es doch wichtig seine Wurzeln zu kennen, wolle man Zukunft gestalten.
Letzte Änderung: 30.04.2013