Zeichen für morgen setzen
Frauen mit Migrationshintergrund sind in unserer Gesellschaft häufig doppelt benachteiligt: Einerseits wegen ihres Geschlechts und andererseits aufgrund ihrer Herkunft. Migrantinnen sind im Vergleich zu Migranten oder deutschstämmigen Frauen häufiger arbeitslos, schließen seltener das Abitur ab und entscheiden sich öfter für Berufe, die geringe Karriereaussichten versprechen.
Viel zu selten gibt es positive Vorbilder, also Migrantinnen, die in Politik, Wirtschaft oder Medien präsent sind. Vorbildergeben uns aber Orientierung und helfen dabei, Vorurteile abzubauen.
Bilkay Öney, seit zwei Jahren Integrationsministerin in Baden-Württemberg, ist für viele Frauen ein solches Vorbild. Mit der Vergabe des Clara-Zetkin-Preises an Bilkay Öney will der Ortsfrauenausschuss ein Zeichen setzen, damit die besondere Situation von Frauen mit Migrationshintergrund breiter in unserer Gesellschaft diskutiert wird.
In Anatolien geboren, schaffte es Bilkay Öney mit Bildung, Engagement und Durchhaltewillen ganz nach oben- zuerst als Journalistin und nun als Politikerin.
Einerseits fördert sie Migrantinnen und macht auf ihre besondere Situation aufmerksam, andererseits fordert sie diese dazu auf, sich zu bilden und aktiv teilzuhaben an der Gesellschaft. Bilkay Öney lässt sich nicht verbiegen. Anders als viele Politiker spricht sie Probleme direkt an, nennt die Dinge beim Namen, auch wenn es sich um sensible Themen handelt, z.B. Gewalt in Migrantenfamilien. "Auch wenn wir nicht immer derselben Meinung sind, wir Gewerkschafterinnen mögen diese direkte und ehrliche Art", so Frauensekretärin Maja Reusch in ihrer Laudatio.
Öney freute sich sehr über den Preis: "Ich habe noch nie etwas gewonnen." In ihrer Dankesrede machte sie klar, dass sie sich auch künftig für eine gleichberechtigte und emanzipierte Gesellschaft einsetzen werde. Dafür brauche man auch aufgeklärte Männer, ohne die guter Feminismus nicht funktionieren könne.
Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro will Öney der Beratungsstelle FIZ in Stuttgart spenden, die Migrantinnen in familien- oder sozialrechtlichen Fragen, z.B. bei Scheidung oder Aufenthaltsberechtigungen, unterstützt.
Letzte Änderung: 13.03.2013