PRESSEMITTEILUNG

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14.03.2025 Abschluss der Sozialplanverhandlungen bei TDK Electronics AG

Pressemitteilung von Betriebsrat und IG Metall

Heidenheim, 13. März 2025 - Nach intensiven und schwierigen Verhandlungen haben der Betriebsrat mit Unterstützung der IG Metall Heidenheim gemeinsam mit dem Arbeitgeber von TDK Electronics AG einen Interessenausgleich sowie einen Sozialplan abgeschlossen. Die Verhandlungen waren herausfordernd. Wir bedanken uns bei der Belegschaft für ihre Unterstützung.

Seit nun fast einem Jahr ist der Stellenabbau von ca. 300 Arbeitsplätzen bei TDK in Heidenheim bekannt. Der Arbeitgeber hat sich entschlossen, mehrere Linien im MAG-Bereich nach China und Ungarn zu verlagern und die CAP-Musterfertigung komplett zu schließen. Statt eines Entwicklungs- und Fertigungsbetriebs soll Heidenheim zukünftig nur noch als Entwicklungs- und Kompetenzzentrum existieren. Von den 540 Beschäftigten werden nur noch ca. 220 ihren Arbeitsplatz behalten. Der Arbeitgeber argumentiert diesen Schritt mit einem massiven Preisverfall der Produkte, getrieben durch asiatische Wettbewerber. Das Entwicklungs-Know-How am Standort Heidenheim möchte er allerdings erhalten.

Die Arbeitnehmerseite hat die Argumente der Arbeitgeberseite aufgenommen und zusammen mit dem Infoinstitut ein alternatives Konzept erarbeitet. Dies wurde von der Arbeitgeberseite gewürdigt. Obwohl wir als Betriebsrat und IG Metall weiterhin das Alternativkonzept als die bessere Variante sehen und auch der Arbeitgeber das Konzept in vielen Bereichen als gut empfunden hat, ist der Arbeitgeber darauf nicht eingegangen und bleibt bei seiner unternehmerischen Entscheidung.

Seit September 2024 wurde daraufhin intensiv über einen Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt. Am 05.02.2025 wurde das Scheitern der Verhandlungen durch den Betriebsrat und Arbeitgeber erklärt. Es wurde auf Wunsch beider Seiten die Einigungsstelle angerufen, um in diesem Rahmen eine Einigung zu finden. Die Einigungsstelle ist ein vom Betriebsverfassungsgesetz vorgesehener Lösungsmechanismus. Den Vorsitz der Einigungsstelle hatte Herr Steuerer, Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg a.D. inne. Durch die Einigungsstelle wurde innerhalb von fünf Terminen eine Einigung erzielt, um die wirtschaftlichen Nachteile, die die Betroffenen durch den Verlust des Arbeitsplatzes zu tragen haben, abzumildern.

Teil der Einigung sind unter anderem eine Transfergesellschaft und ein Freiwilligenprogramm, bei dem ein großer Teil der Belegschaft auf deren Antrag in die Transfergesellschaft übertreten, bzw. einen Aufhebungsvertrag erhalten kann. Dies sorgt dafür, dass die Beschäftigten eine Qualifizierungsmöglichkeit haben und nicht direkt in die drohende Arbeitslosigkeit eintreten. Das Freiwilligenprogramm ermöglicht die Wechselmöglichkeit zu einem neuen Arbeitgeber.

Während den Verhandlungen wurde von der Arbeitgeberseite mehrfach versucht, den Kündigungsschutz für ältere Beschäftigte auszusetzen. Dies haben wir erfolgreich verteidigt und auch keine anderen erkämpften tariflichen Leistungen hergegeben.

Während der Verhandlungen wurden von der IG Metall mit den Beschäftigten verschiedene Aktionen durchgeführt. So wurde vor der Konzernzentrale in München mit über 200 Personen demonstriert, im Betrieb wurden Kreuze aufgestellt und bei mehreren Kundgebungen wurde auf die Situation aufmerksam gemacht. Weiterhin gab es mehrere Termine mit dem Vorstand. Bei einem davon war auch unser Oberbürgermeister der Stadt Heidenheim, Michael Salomo, als Unterstützung dabei.

Heute, am 13. März, führte der Arbeitgeber eine Informationsveranstaltung durch, in der die Inhalte des Sozialplans sowie die Details zum Abbau der 300 Beschäftigten und die Zeitpunkte, wann welche Arbeitsplätze entfallen, bekannt gegeben wurden. Zudem erklärte der Betriebsrat und Dr. Andreja Schneider-Dörr, Volljuristin der Arbeitnehmerseite, das Verhandlungsergebnis sowie die Bewertung der verschiedenen Wahloptionen der Beschäftigten bei einem Arbeitsplatzabbau. Die Transfergesellschaft MYPEGASUS wurde von Anja Auerbach erläutert und zeigte die verschiedenen Optionen eines Ablaufs in einer Transfergesellschaft. Phillip Boyer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Heidenheim, stellte die Sicht der IG Metall auf den Abschluss der Verhandlungen dar, in dem er den Abbau der Stellen verurteile, die Entscheidung aber akzeptieren müsse und es sich gelohnt hat, die Kämpfe zu führen, da das Ergebnis des Sozialplanes, im Rahmen der Möglichkeiten, gut sei.

Wir danken allen Unterstützern und besonders natürlich unseren Mitgliedern und der Belegschaft für ihre Unterstützung! Gemeinsam sind wir stark!

Letzte Änderung: 17.03.2025