Sicherheit statt Kahlschlag
Carl Stahl wurde 1910/1911 gegründet und ist ein namhafter Hersteller von industriellen Gurtbändern.
Die letzten Jahre haben sich schwierig gestaltet und das Unternehmen war mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Dies führte dazu, dass neues Kapital notwendig war, um eine Insolvenz abzuwenden.
Zum 01.11.2024 hat die Oppermann-Gruppe die Firma Stahl mit den zu diesem Zeitpunkt knapp 100 Beschäftigten, vor einer drohenden Insolvenz übernommen.
Nach der Übernahme stellte die neue Inhaberin unmittelbar einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Das Sanierungskonzept, welches in der Zwischenzeit erarbeitet wurde, sieht einen Stellenabbau von 26 Beschäftigten vor.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 8. Februar 2025 haben die Beschäftigten ihre Ängste und Bedenken geäußert. Sie stellen keine unrealistischen Forderungen, sondern erwarten einen respektvollen Umgang in dieser
herausfordernden Situation.
In nun stattfindenden Verhandlungen zum Interessenausgleich und Sozialplan, stellt sich der neue Eigentümer quer,
für die Beschäftigten die das Unternehmen verlassen müssen,
wie auch für diejenigen die bleiben dürfen, gute Regelungen zu treffen.
So ist der Arbeitgeber nicht dazu bereit, eine Transferlösung für die zu kündigenden Personen einzurichten. Eine Transfergesellschaft hat zur Aufgabe, die soziale Härte nach einem Arbeitsplatzverlust abzumildern, die
Personen zu qualifizieren und somit attraktiv für den Arbeitsmarkt zu machen. Ebenso wenig wurde das Angebot der Agentur für Arbeit, im Rahmen des Qualifizierungschancengesetz die vom Stellenabbau betroffene Personen zu
qualifizieren, genutzt. Für diejenigen Beschäftigten, die bleiben, ist die Familie Oppermann nicht bereit, die seit jeher geltenden tariflichen Arbeitsbedingungen anzuerkennen.
Katja Kalkreuter von der IG Metall Heidenheim äußerte scharfe Kritik am aktuellen Umgang mit den Beschäftigten. "Dieses Verhalten wird den Beschäftigten, die pflichtbewusst ihre Arbeit verrichten, nicht gerecht. Die
Menschen brauchen Sicherheit und eine gute Perspektive", erklärte Kalkreuter.
Die Gewerkschaft fordert eine Transfergesellschaft und die Anerkennung der Tarifverträge. Diese Forderungen wurden jedoch mit der Drohung beantwortet, Arbeitsplätze zu verlagern. "Wir werden weiter versuchen, gute Lösungen
zu verhandeln und sind gesprächsbereit. So wie es bis jetzt läuft, ist es ganz schlechter Stil", betonte Kalkreuter.
Letzte Änderung: 25.02.2025