Verhandlungen bei TDK gescheitert!
Seit die Firma TDK im März 2024 bekannt gegeben hat die Serienfertigung in Heidenheim schließen zu wollen, sind die Arbeitnehmervertreter mit den Arbeitgebervertretern in Verhandlungen. Am Donnerstag, den 6. Februar wurde gemeinsam das Scheitern dieser erklärt.
Bereits kurz nach Bekanntgabe der geplanten Änderung hat sich die Arbeitnehmerseite professionell aufgestellt. Neben einer Fachanwältin für Arbeitsrecht wurde das INFO-Institut beauftragt, die Notwendigkeit der tiefgreifenden Maßnahme, in der 300 der 540 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren sollen, zu überprüfen. Die Überprüfung hat ergeben, dass Handlungsbedarf besteht. Die Preise sind aufgrund des Wettbewerbs aus Asien, sowie durch die schwächelnde Automobilbranche und daraus resultierenden Überkapazitäten am Markt, extrem unter Druck. Weiter sind die Ursachen in internen Abläufen zu begründen. Die hoch automatisieren Fertigungslinien produzieren weit unter deren Leistungs- und Ausbringungsfähigkeit, was die Kostenposition weiter verschlechtert.
Um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat das INFO-Institut, auf Grundlage tiefgreifender Analysen, ein Alternativkonzept erstellt. Dieses hätte ebenfalls eine Verlagerung von verlustreichen Produkten beinhaltet. Der Großteil der Serienfertigung wäre am Standort in Heidenheim verblieben und der notwendige Stellenabbau hätte sich auf ca. 50 Beschäftigte begrenzt. Dieses Konzept wurde auch dem Vorstand von TDK in München, im Beisein unseres Oberbürgermeisters, Michael Salomo, vorgestellt. Weitere Unterstützung für die Fortführung am Standort Heidenheim bekamen wir von unserem Landtagsabgeordneten, Landes- und Fraktionsvorsitzenden der SPD, Andreas Stoch. Auch der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, war involviert.
Trotz eines schlüssigen und tragfähigen Konzepts hält der Arbeitgeber an der geplanten Maßnahme fest. Somit blieb uns nichts anderes übrig, als uns im November auf Verhandlungen einzulassen.
In vielen Verhandlungsrunden wurden die unterschiedlichen Positionen und Forderungen ausgetauscht. Die Arbeitnehmerseite kam stets mit konstruktiven Vorschlägen und Ideen, um der tiefgreifenden Betriebsänderung und den daraus resultierenden Einschnitten für die Beschäftigten, so stark wie möglich abzumildern. Nach vielen Endlosschleifen, ohne tatsächlich spürbare Bewegung, kamen circa 80 Beschäftigte in den Verhandlungsraum und haben dem Arbeitgeber persönlich dargelegt, was ihre Ängste und Sorgen sind. Die Forderungen wurden nochmals deutlich unterstrichen.
Nach weiteren zwei Verhandlungen haben die Parteien nun gemeinsam das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Dies hat zu Folge, dass eine Einigungsstelle unter einem
neutralen Vorsitzenden eingerichtet wird.
"Wir hätten den Konflikt gerne am Verhandlungstisch, ohne fremde Unterstützung, geklärt. Jedoch ist die Arbeitgeberseite sehr starr in ihrem Budgetdenken verfangen und hat eine Lösung unmöglich gemacht. Klar ist,
wer so viele Beschäftigte abbaut und damit Existenzen unverschuldet vor derartige Herausforderungen stellt, ist moralisch
und aus seiner sozialen Verantwortung heraus dazu verpflichtet, diesen wirtschaftlichen Nachteil zu verringern. Und das geht nun mal nicht ohne erhebliche Kosten. Wir scheuen die Einigungsstelle nicht, da wir gute Argumente haben und
konstruktive Ideen, die im ganzen Prozess ausschließlich von unserer Seite gekommen sind. Dies weiß auch ein Einigungsstellenvorsitzender zu werten", so Tobias Bucher, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim.
Letzte Änderung: 10.02.2025