Paul Hartmann AG

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11.12.2021 Arbeitgeber brechen Verhandlungen zum Sozialplan ab

PAUL HARTMANN AG

Verlagerung der Wundproduktion nach Polen. Sozialplanverhandlungen fürs Erste gescheitert. Arbeitgeber rufen direkt Einigungsstelle an.

Die seit Anfang November laufenden Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan für die rund 120 Mitarbeiter*innen, zwischen Hartmann auf der einen Seite und Betriebsrat mit IG Metall auf der anderen Seite, sind nach nur 2 Terminen beendet, da der Arbeitgeber weitere Verhandlungen verweigert und direkt die Einigungsstelle angerufen hat.

Unterirdisch schlecht

"Die Einigungsstelle ist dafür da, wenn Verhandlungen am Ende zu keinem Ergebnis führen und nicht als Abkürzung zum schnellen Abschluss." So kritisiert der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Heidenheim, Ralf Willeck, dieses Vorgehen von Hartmann hart.

Hartmann habe der Arbeitnehmerseite am ersten Termin einen Vorschlag gemacht, der von Betriebsrat und Gewerkschaft als "unterirdisch schlecht" zurückgewiesen wurde. "Die finanziellen Kompensationen waren viel zu niedrig", sagt Willeck. Zum Beispiel sei Mitarbeiter*innen, für die eine Frühpensionierung infrage käme, nur 75 Prozent des Nettolohns angeboten worden.

Dazu kommt noch die Frechheit für dieses "tolle" Angebot soll man auch noch einen Abzug an der eigentlichen Abfindung akzeptieren. "Das nennen die ein gutes Angebot, ich nenne das eine Frechheit und eines Unternehmens wie Hartmann unwürdig und beschämend." so Willeck.

Wütend auf die Arbeitgeberseite

Die Arbeitnehmervertretung habe Hartmann daraufhin im zweiten Termin einen Vorschlag gemacht, wie man sich den Interessenausgleich vorstellen könne. Eine Antwort darauf habe man nicht bekommen, sondern es sei sofort die Einigungsstelle eingeschaltet worden. Dies sei normalerweise aber erst am Ende von Verhandlungen üblich, wenn man gar keinen gemeinsamen Weg findet. "Man hat mit uns nicht einmal über unsere Vorstellungen gesprochen", sagt Willeck, der nach eigener Aussage wütend über das Vorgehen des Unternehmens ist.

Desinteresse an den Mitarbeitern?

Dieses Verhalten kann Ralf Willeck nicht nachvollziehen: "Mein Eindruck ist, dass überhaupt kein Interesse an einer einvernehmlichen Lösung besteht", so der Gewerkschafter. Sowohl vom Hauptaktionär Eduard Schleicher als auch von der Konzernchefin Britta Fünfstück sei er "maßlos enttäuscht", so Willeck. "Ich hätte nie erwartet, dass Hartmann so mit langjährigen Mitarbeitern umgeht, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden.

Letzte Änderung: 11.12.2021