"Finger weg, sonst schepperts"

IG Metall Tarif 2016: Wir fuer mehr

27.09.2017 Heidenheimer Metallfunktionäre stellen sich auf harte Tarifrunde ein

IG Metall Heidenheim wappnet sich für harte Tarifrunde 2018

Heidenheim Die IG Metall Heidenheim bereitet sich auf harte Auseinandersetzungen in der kommenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie vor. In der letzten Delegiertenversammlung standen deshalb schwerpunktmäßig noch einmal die möglichen Tarifforderungen und die nächsten Schritte auf der Tagesordnung. Von der Tarifkommission in Stuttgart wurde berichtet, dass aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage und der gestiegenen Produktivität in den Betrieben eine Entgeltforderung, die deutlich über der Forderung aus der letzten Tarifrunde liegt, mehrheitsfähig sei. Bei der letzten Tarifrunde 2016 war die Forderung der IG Metall 5 % mehr Entgelt.

Neben mehr Entgelt möchte die IG Metall aber auch Instrumente für mehr Flexibilität für die Beschäftigten und mehr Arbeitszeitsouveränität tariflich verankern. Als erste Antwort auf ausufernde Arbeitszeiten, Arbeitsverdichtung und einseitige Flexibilisierung der Arbeitszeit will die IG Metall das tariflich umsetzen, was der Gesetzgeber in der letzten Legislaturperiode trotz Vereinbarung im Koalitionsvertrag nicht angegangen ist: Ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit.

"Jeder Beschäftigte hat heute bereits das Recht seine Arbeitszeit zu reduzieren, nicht aber, wieder aufzustocken. Wir wollen einen tariflichen Anspruch auf eine befristete kurze Vollzeit", erklärt Ralf Willeck, Erster Bevollmächtigter. Das sei anders als von den Arbeitgebern behauptet keine überzogene Forderung, sondern hätte schon längst vom Gesetzgeber angegangen werden müssen.

Zwar löst die Arbeitszeitforderung der IG Metall auch bei einigen Mitglieder Diskussionen aus, muss aus rechtlichen Gründen der Manteltarifvertag geöffnet werden, indem neben der Arbeitszeit Sicherungsregelungen für ältere Beschäftigte, Mehrarbeitszuschläge und Sonderurlaubstage und vieles weitere geregelt sind.

Allerdings sei die wirtschaftliche Lage äußerst gut, ebenso wie die Stimmung der überwiegenden Anzahl der Mitglieder, dass die IG Metall zuversichtlich in die Auseinandersetzung geht. "In der wirtschaftlich schlechten Zeit waren wir zu vielen Opfern bereit und haben dadurch einen immensen Beitrag zur Krisenbewältigung geleistet. Jetzt holen wir uns die Hoheit über unsere eigene Arbeits- und Lebenszeit ein Stück wieder zurück. "Wir wollen mehr Mitsprache bei der Flexibilisierung von Arbeitszeit", schwört Willeck die Delegierten ein.

Die Heidenheimer Gewerkschafter setzten letzte Woche eindeutig ein Zeichen: Sollten bestehende Inhalte des Manteltarifvertrags von den Arbeitgeber in Frage gestellt werden, zögert die IG Metall nicht, Betriebe zum Arbeitskampf aufzurufen. "Wir stehen hinter der Forderung und hinter unserem Manteltarifvertrag. Hände weg davon, sonst schepperts", bringt eine Kollegin die Stimmung auf den Punkt.

Letzte Änderung: 03.10.2017