Ausbildungszahlen rückläufig

Vorschaubild

24.06.2015 In den Heidenheimern Betrieben werden immer weniger junge Menschen dual ausgebildet.

Wie die IHK Ostwürttemberg für die gesamte regionale Wirtschaft, so beobachtet auch die IG Metall Heidenheim den Ausbildungstrend in der Metall- und Textilbranche mit Sorge: Immer weniger junge Menschen im Landkreis finden über eine duale Ausbildung den Start ins Berufsleben.

Dieses Jahr beginnen nur gut 160 Auszubildende in den von der IG Metall betreuten Betrieben eine Ausbildung. Das sind 30 Prozent weniger als noch vor fünf Jahren.

"In Zeiten von Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen ist dieser Negativtrend unbegreiflich", erklärt Maja Reusch, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Heidenheim.

Zwar seien im Gegensatz zu mancher Handwerks- oder Dienstleistungsbranche die Ausbildungsplätze in der Metall- und Textilindustrie aufgrund besserer Ausbildungsbedingungen nach wie vor gefragt, aber auch hier gingen weniger Bewerbungen ein. Einerseits liege diese Entwicklung am demografischen Wandel, der sich langsam bemerkbar mache und einem veränderten Bewerbermarkt.

Jeder zweite Schulabgänger entscheide sich mittlerweile für ein Studium. Durch den erhöhten Anteil an Studierenden komme es auch verstärkt zu Verdrängungseffekten. Insbesondere im kaufmännischen Bereich würden immer wieder Dual Studierende für Tätigkeiten ausgebildet, die vormals Industriekaufleute ausgeführt haben.

Andererseits sind in den letzten Jahren Ausbildungsplätze durch Betriebsschließung, Verlagerung oder aufgrund unternehmerischer Entscheidung weggebrochen. "In unserem Organisationsbereich gibt es Betriebe, die sich bewusst dagegen entschieden haben, auszubilden", berichtet die Gewerkschafterin.

Dies sei umso erstaunlicher, wenn man sich die hohe Altersstruktur vieler Industriebetriebe genauer anschaue. Der Fachkräftebedarf im Bereich der beruflich Qualifizierten bleibe weiterhin konstant. "Die duale Ausbildung lohnt sich. Für unsere regionalen Betriebe, die so den Nachwuchs an sich binden können, aber auch für junge Menschen. Denn die Qualitätsstandards der dualen Ausbildung sind hoch, auch durch die Mitbestimmung unserer Betriebsräte, und dank tariflicher Regelungen wie der unbefristeten Übernahme sind auch die Perspektiven gut", so Maja Reusch.

Letzte Änderung: 24.06.2015