Mitbestimmung bei der Transformation

IG Metall Baden-Wuerttemberg: Transformation gerecht gestalten

15.04.2019 Faurecia-Beschäftigte erkämpfen Mitbestimmung

Mitbestimmung bei der Transformation

Jahrelang haben Beschäftigte bei Autozulieferer Fauerecia in Scheuerfeld um den Standort gekämpft. Nun sind sie bis 2028 abgesichert. Bei der Einführung digitaler Technik bestimmen sie mit und erhalten dafür Qualifizierung. Das haben die IG Metall-Mitglieder im Betrieb per Tarifvertrag durchgesetzt.

Ihr Werk soll zum modernen digitalen Pilotbetrieb umgebaut werden, voll automatisiert, mit Robotern. Am 1. April geht es los. Der Autozulieferer Faurecia investiert dafür in den nächsten zwei Jahren dafür 1,3 Millionen Euro in seinen Standort im rheinland-pfälzischen Scheuerfeld, wo fast 300 Beschäftigte Instrumententafeln für Mercedes, Opel und Volvo fertigen. Angst vor der digitalen Transformation brauchen die Beschäftigten nicht zu haben. Ihr Werk ist bis Ende 2028 gesichert.

Belegschaft gestaltet digitale Transformation mit

All das ist durch Tarifverträge gesichert. Das haben die mittlerweile zu 100 Prozent in der IG Metall organisierten Beschäftigten durchgesetzt. Die Tarifverträge bei Faurecia in Scheuerfeld gehen dabei deutlich über die Sicherung von Standort und Jobs hinaus. Völlig neu ist ein "Transformationstarifvertrag", der festschreibt, dass die Beschäftigten die digitale Transformation ihres Werks mitbestimmen und mitgestalten. Der Tarifvertrag tritt am 1. April in Kraft.

Alle werden qualifiziert

Die Arbeit im künftigen modernen digitalisierten und automatisierten Werk Scheuerfeld wird völlig anders sein. Beispielsweise wird es nur noch selbstfahrende Gabelstapler geben. Dennoch müssen die Staplerfahrer keine Angst haben. Sie werden für die veränderte Arbeit umgeschult.

Faurecia bezahlt allen Beschäftigten Qualifizierungen, während der Arbeitszeit, bei vollem Lohn. Arbeitgeber und Betriebsrat erstellen dazu Qualifizierungspläne für jeden Beschäftigten. Und auch wenn die Arbeit durch die Transformation leichter wird: Niemand darf deswegen in niedrigere Entgeltstufen abgruppiert werden. Auch das Geld ist gesichert.

Zukunft dank kämpferischer Belegschaft

Nachdem Schließung und Verkauf gescheitert waren, beschloss die Konzernspitze vor einigen Monaten, Scheuerfeld durch Digitalisierung und Automatisierung profitabler zu machen -verlangte dafür allerdings Zugeständnisse der Belegschaft bei der Arbeitszeit und beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Das wehrte die Belegschaft ab, verteidigte ihren Sozialtarif - und sicherte sich ihre Beteiligung und Mitbestimmung bei der anstehenden Transformation.

"Dieser Erfolg war nur möglich durch die aktive Beteiligung und die Kampfbereitschaft unserer 100 Prozent IG Metall-Mitglieder im Betrieb", macht Verhandlungsführer Zabel klar. "Wir wussten genau, wenn es darauf ankommt, werden wieder alle voll mitziehen.

Letzte Änderung: 15.04.2019