Röhm in Sontheim

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21.06.2018 Belegschaft soll ausgequetscht werden

Neuer Eigentümer will noch mehr!

Gewerkschaft und Belegschaft empört über Forderungen.

Obwohl der seit 2017 zur österreichischen Dr.-Helmut-Rothenberger-Holding gehörende Spanntechnikspezialist nach eigenen Angaben wieder Gewinne schreibt, ist die Stimmung bei Röhm mies!

Drohende Zahlungsunfähigkeit, Restrukturierung, im September 2017 dann der Verkauf an die österreichische Dr.-Helmut-Rothenberger-Holding. Hinter dem Sontheimer Spann- und Greiftechnikspezialisten Röhm liegen schwierige Jahre.

Jetzt meldet sich der neue Geschäftsführer Gerhard Glanz mit positiven Nachrichten zu Wort: "Der Turnaround ist geschafft. Wir haben seit Dezember letzten Jahres jeden Monat Gewinn gemacht. Einen kleinen zwar nur, aber immerhin", wird der 58-Jährige Österreicher in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitiert.

Tolles Team

Neben dem "herausragenden Team" habe die derzeitige Wirtschaftslage dem Unternehmen sehr dabei geholfen, nun nach mehr als zehn Jahren endlich wieder Gewinne schreiben zu können. Die Auftragsbücher seien voll, heißt es weiter - so voll, dass man derzeit auf der Suche nach Facharbeitern sei. "Der Mitbewerb möge sich schon mal warm anziehen. Röhm kommt zurück und zwar in unschlagbarer Stärke!", lautet die "Kampfansage" von Geschäftsführer Glanz.

Investitionen

Damit das gelingt, wolle man den internationalen Mitbewerbern mit neuen, "perfekt auf den Markt abgestimmten" Produkten, aber auch mit dem bereits öfter totgesagten Bohrfutter "made in Germany" den Kampf ansagen. Letzterem Röhm-Traditionsprodukt, so heißt es in der Mitteilung, soll neues Leben eingehaucht werden. Und zwar mit einer Summe im mittleren zweistelligen Millionenbereich, die nach bereits investierten 6,5 Millionen Euro in den kommenden Jahren eingebracht werden soll.

Zur Kassa bitte

Was aber, wenn sich die Wirtschaftslage wieder verschlechtert? Für den Fall eines Konjunkturabschwungs, heißt es von Röhm, verhandle man derzeit mit Betriebsrat und Gewerkschaft über "automatische Mechanismen", die für sofortige Entlastung bei den Lohnkosten sorgen können. Im Gegenzug stelle man sich "Bilanzprämien in ansprechender Höhe" und eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter vor.

Von Verhandlungen sei keine Rede, so Ralf Willeck, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, da die im Raum stehenden Forderungen praktisch die Auflösung der Tarifbindung darstellen und einen Lohnverzicht in der Größenordnung von 30 % vorsehen. Dies ist für Gewerkschaft und Belegschaft völlig inakzeptabel.

Hinzu kommt, dass ein bereits abgeschlossener Sanierungstarifvertrag läuft, in dem die Belegschaft auf rund 2 Millionen pro Jahr zu Gunsten der Gesellschaft verzichtet.

Dass trotz besserer Ertragslage nochmals zweistellige Millionenbeträge von der Belegschaft draufgesattelt werden sollen wurde bedeuten, dass sich die Dr.-Helmut-Rothenberger-Holding den Kaufpreis plus Investitionen quasi von der Belegschaft bezahlen lassen will.

Nein Danke!

"Das ist mit der IG Metall nicht zu machen" so Willeck, dass alleine würde schon reichen, aber dass der Geschäftsführer Glanz und Dr. Rothenberger auch doch Belegschaft und Betriebsrat bedroht, dass es im Fall von keinen weiteren Zugeständnissen, keine Insvestionen geben würde und man eben alles verlagern würden, sind gelinde gesagt - Schlechter Stil - So kann man es sich auch mit einer guten und motivierten Mannschaft vollends verscherzen!

Fazit:

"Weder IG Metall noch Belegschaft lassen sich erpressen!"

So die klare "Kampfansage" von Willeck.

Letzte Änderung: 21.06.2018