Betriebsratswahlen 2018

BR-Wahl 2018: Fuer uns

05.03.2018 Jeder ist mal schwach - und braucht einen Betriebsrat

Es ist so weit, seit 1. März wählen die Beschäftigten in den Betrieben ihre Betriebsräte aus ihrer Mitte. Warum es mit Betriebsräten besser läuft, hat Britta Heisterkamp, Mutter von drei Kindern, selbst erfahren - und sich deshalb entschieden, selbst zu für den Betriebsrat zu kandidieren.

Die Betriebsratswahlen laufen. Bis Mai wählen die Beschäftigten in den Betrieben ihre Vertreter aus ihrer Mitte. Auch Britta Heisterkamp kandidiert. Die Mutter von drei Kindern arbeitet in Teilzeit 20 Stunden in der Woche im internationalen Vertrieb in der Verwaltung des Möbelherstellers Hülsta in Stadtlohn im Münsterland, einem reinen Angestelltenbetrieb. Die 38-Jährige ist bereits seit fast einem Jahr im Betriebsrat. Kollegen hatten sie dazu ermutigt.

"Ich hatte Bedenken: Klappt das überhaupt mit drei Kindern? Ich dachte, die Betriebsratsarbeit käme zusätzlich obendrauf", erinnert sie sich. Doch als sie erfuhr, dass die Betriebsratsarbeit während der normalen Arbeitszeit läuft, dass sie im Team mit anderen arbeitet und über Schulungen der IG Metall hineinwachsen kann, war für Britta Heisterkamp klar, dass sie kandidiert. "Ich habe ja selbst von einem guten Betriebsrat profitiert. Dass ich 20 Stunden in der Woche arbeiten kann und durch unsere Gleitzeitregelung flexibel bin, etwa um die Kinder in die Kita zu bringen, ist nicht selbstverständlich."

... sonst macht der Arbeitgeber, was ihm selbst am meisten nützt

Britta Heisterkamp weiß, wie das in Betrieben ohne Betriebsrat läuft. Früher arbeitete sie im Vertrieb bei einem Laminathersteller und leistete massig Überstunden, ohne Bezahlung. Dank bekam sie dafür nicht: Als sie ihre Kinder bekam und nach der Elternzeit wie vom Gesetz vorgesehen wieder zurückwollte, warf ihr die Geschäftsführung Steine in den Weg.

Es gab keinerlei Gespräch. Sie musste der Personalabteilung hinterhertelefonieren. Und da hieß es: Zurück, in den Vertrieb, auch noch mit weniger Stunden, das geht gar nicht. So wie ihr ging es vielen Müttern. Einige klagten. Am Ende waren sie raus. Britta Heisterkamp bewarb sich lieber woanders - und landete bei Hülsta.

"Viele Kollegen wissen gar nicht, wie gut es uns dank Betriebsrat geht", erklärt sie. "Und denen, die glauben, sie brauchen keinen Betriebsrat und keine IG Metall, weil sie alles selbst regeln können, denen sage ich: Ja, so habe ich früher auch gedacht - bis ich nach meiner Elternzeit wieder zurückwollte.

Da wirst Du links liegen gelassen und hast plötzlich gar kein Selbstbewusstsein mehr. Jeder ist mal schwach. Wenn Du in Elternzeit oder Altersteilzeit gehen willst oder mal länger krank bist, dann brauchst Du einen Betriebsrat - sonst macht der Arbeitgeber einfach, was ihm selbst am meisten nützt."

Letzte Änderung: 05.03.2018