Tarifrunde Metall und Elektro 2018

Tarif 2018: Miteinander fuer Morgen

10.10.2017 Es geht los - Wir brauchen mehr Geld und mehr Zeit

In den nächsten Wochen wird die IG Metall ihre Forderungen an die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie aufstellen. Die bisherigen Diskussionen und Befragungen in den Betrieben zeigen: Die Beschäftigten wollen mehr Geld und mehr Selbstbestimmung bei ihrer Arbeitszeit.

Darüber haben die gewählten Tarifkommissionen der IG Metall diskutiert und die Lage in den Betrieben bewertet. Ihr Vorschlag: um die sechs Prozent mehr Geld und ein Recht auf verkürzte Vollzeit. Jeder Beschäftigte soll vorübergehend kürzer arbeiten können, um mehr Zeit zum Leben zu haben.

Die Tarifrunde läuft an

Klar ist: Die Beschäftigten wollen deutlich mehr Geld. Sie wollen ihren Anteil am wirtschaftlichen Erfolg und mehr Selbstbestimmung bei ihrer Arbeitszeit. Das ergaben die Diskussionen der vergangenen Monate in den Betrieben und die Befragung der IG Metall im Frühjahr, an der sich gut 680 000 Beschäftigte beteiligten.

Mitte September fassten die Tarifkommissionen die Debatten zusammen. Zur Diskussion stehen seither eine Lohnerhöhung um die sechs Prozent - die Wirtschaft brummt und kann sich das leisten - und ein Recht für alle Beschäftigten, die Mitglied der IG Metall sind, ihre Arbeitszeit individuell und befristet absenken zu können.

Damit sie die Wahl haben

Die Zeit ist reif für moderne Arbeitszeiten, die auch den Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht werden. In der Beschäftigtenbefragung der IG Metall gab jeder Dritte an, er würde seine tatsächliche Arbeitszeit gerne verkürzen - nicht gleich in Teilzeit, aus der viele nicht mehr zurück in Vollzeit kommen, sondern nur für eine Zeit lang - und das unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen, beruflicher Qualifikation oder Kindern.

Das haben die Tarifkommissionen aufgegriffen: Die Forderung, die nun diskutiert wird, lautet: Jeder und jede soll einen Anspruch darauf haben, die Arbeitszeit für zwei Jahre auf bis zu 28 Stunden absenken zu können und anschließend wieder auf Vollzeit zu gehen. Nach dem Prinzip: "Jeder kann, niemand muss." Dazu brauchen Beschäftigte eine tarifliche Regelung. Denn nur wer das Recht hat, kann sich entscheiden.

Mit diesem Recht im Tarifvertrag könnten Beschäftigte ihre Arbeit und ihr Privatleben selbstbestimmter gestalten. Es gibt ihnen die Möglichkeit, bei der Arbeit eine Zeit lang kürzer zu treten, das Haus auszubauen oder zu renovieren, mehr Zeit für die Kinder zu haben, Angehörige zu pflegen oder der Gesundheit zuliebe weniger zu arbeiten. Das soll nicht nur möglich sein, es soll sich auch jeder leisten können.

Deshalb will die IG Metall für bestimmte Gruppen einen Entgeltausgleich durchsetzen, wenn sie ihre Arbeitszeit vorübergehend verkürzen. Sie diskutiert diesen Zuschuss unter anderem für Beschäftigte, die kürzer treten wollen, weil die Arbeitszeit ihre Gesundheit belastet, etwa in Schicht. Auch Beschäftigte, die Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, könnten einen Zuschuss bekommen. Damit sie es sich auch mit niedrigeren Einkommen leisten können, Zeit für ihre Gesundheit, ihre Familie oder pflegebedürftige Angehörige zu haben.

Vor allem sollen endlich auch die Beschäftigten über ihre Arbeitszeit bestimmen - nicht nur der Chef. Die große Mehrheit wünscht sich Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Doch zwischen dem Wunsch, etwas weniger zu arbeiten, und den tatsächlichen Arbeitszeiten klafft eine große Lücke. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet länger, als vertraglich vereinbart.

Mehr Geld ist drin

Angesichts der wirtschaftlichen Daten hält die IG Metall die Forderungsvorschläge um die sechs Prozent mehr Geld für mehr als angemessen. Die Wirtschaft wächst - in Deutschland, Europa und weltweit. Insbesondere die Metall- und Elektroindustrie steht gut da und erreicht Rekordwerte. Die Betriebe sind zu 88 Prozent ausgelastet - der höchste Wert seit 2008. Und die Renditen sind auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren.

Auch für das kommende Jahr sagen die Wirtschaftsinstitute ein robustes Wachstum voraus. Der ifo-Geschäftsklimaindex, bei dem die Unternehmen ihre eigene Lage einschätzen, ist auf dem höchsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1991. Die Metall- und Elektroindustrie erwartet, dass Produktion, Beschäftigung und auch die Exporte weiter steigen werden.

Die Beschäftigten haben sich ihren Anteil am Wachstum verdient. Auch wenn die Arbeitgeber das anders sehen und wie Südwestmetall-Chef Stefan Wolf klagen, die IG Metall wolle den letzten Cent herauspressen: Die Metall- und Elektroindustrie kann sich ordentliche Entgeltsteigerungen locker leisten.

So geht die Tarifrunde weiter

Am 10. Oktober wird der Vorstand der IG Metall eine Empfehlung zur Forderung für die Metall-Tarifrunde beschließen. Dann läuft die Forderungsdebatte in den Betrieben und auf Versammlungen weiter. Am 24. Oktober kommen dann erneut die Tarifkommissionen zusammen, um über die endgültigen Forderungen zu entscheiden. Diese werden schließlich am 26. Oktober vom IG Metall-Vorstand bestätigt.

Am 15. November starten die Verhandlungen mit den Arbeitgebern in Baden-Württemberg und einigen anderen Bezirken.

Letzte Änderung: 11.10.2017