IG Metall prangert Arbeitszeitverfall an

rotebaellebad

13.10.2016 Beschäftigte schenken ihren Chefs Freizeit und bares Geld

Die Arbeitszeit steigt und steigt, wird oft nicht erfasst und verfällt. Knapp eine Milliarde unbezahlte Überstunden waren es 2015. Wertvolle Stunden, die die Beschäftigten ohne Ausgleich oder Vergütung ihren Chefs schenkten und ihnen damit 600 000 Stellen sparten. "Mehr Jobs statt Mehrarbeit" fordert die IG Metall und protestierte mit 100 000 roten Bällen gegen die Folgen einer unverantwortlichen Arbeitsmarktpolitik.

Insgesamt kamen die Arbeitnehmer in Deutschland im vergangenen Jahr auf 1,8 Milliarden Überstunden. Mehr als jede zweite Überstunde war geschenkt, also nicht bezahlt oder ohne Freizeitausgleich. Die Folgen: 997 Millionen Überstunden blieben unbezahlt, offenbart die Statistik des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Diese wertvollen Stunden bezahlen die Beschäftigten - oft mit Verzicht auf Familienleben, Freunde oder Hobbys und mit ihrer Gesundheit.

Arbeitszeitverfall

Um darauf aufmerksam zu machen ließ die IG Metall 100 000 knallrote Bälle vor dem Eingang des Hauses der Deutschen Wirtschaft in Berlin rollten. Dort befinden sich die Zentralen des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Ein "Überstunden-Laster" hatte die Bälle dort entladen. Sie stehen für die 100 000 unbezahlten Überstunden, die Arbeitnehmer pro Stunde anhäufen.

Die Firmen sparen damit 600 000 Vollzeitstellen, hat die IG Metall ausgerechnet. Damit macht die IG Metall am "Welttag für menschenwürdige Arbeit" deutlich, was Überstunden bedeuten: Sie versperren nicht nur den Weg in den verdienten Feierabend und die persönliche Lebensgestaltung, sondern blockieren auch Arbeitsplätze.

Letzte Änderung: 13.10.2016