Hände weg vom Tarifvertrag !

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09.04.2016 Firma Erhard (Talis Group) bleibt Tarifgebunden

"Mann der Arbeit, aufgewacht! Und erkenne deine Macht! Alle Räder stehen still. Wenn dein starker Arm es will."

So die erste Strophe im Bundeslied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins von 1863. Diese alte Gewerkschaftsweisheit hat die Mannschaft von Erhardt in den vergangenen Tagen wieder mal bewiesen, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Heidenheim, Ralf Willeck.


Tage der Unruhe bei Erhard

In der vergangenen Woche ging es hoch her bei Erhard Armaturen. Nachdem die Geschäftsführung Kündigungen ausgesprochen hatte, ohne sich an die Vereinbarung aus einem Interessenausgleich zu halten, war von Seiten des Managements auch noch damit gedroht worden, dass das Unternehmen auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Tarifbindung verlässt. Das wurde von Mitarbeitern und Gewerkschaft als "Erpressungsversuch" empfunden, so Willeck.

Nachdem sich die Belegschaft bei Erhard-Armaturen geschlossen hinter ihre IG Metall gestellt hat, ist die Drohung der Geschäftsführung, sich aus dem Tarifvertrag zu verabschieden, seit Donnerstag Mittag vom Tisch.

"Der Druck, den wir gemeinsam mit der Belegschaft aufgebaut haben, hat Wirkung gezeigt", sagt der Gewerkschafter. So hätten die Erhard-Mitarbeiter eine Woche lang nur noch Dienst nach Vorschrift geleistet und keine Minute Mehrarbeit gemacht.

Geschäftsleitung sah nur noch rot

Hinzu kam, dass die IG Metall die komplette Mannschaft mit roten T-Shirts ausgerüstet hat auf den hinten "ERHARD - Wir sind Metaller" und vorne "Aktiv im Tarif" stand. "Ein tolles Bild" so Gewerkschaftssekretär Willi Wolf "egal ob im Büro, oder in der Werkstatt, im ganzen Betrieb nur noch rote T-Shirt mit IG Metall Logo."

Darüber hinaus wurden eine außerordentliche Betriebsversammlung abgehalten, die sich über drei Tage gezogen hat. "Wir haben bei Erhard einen hohen Organisationsgrad, dass und die Entschlossenheit der Mannschaft für Ihren Tarifvertrag zu streiten, hat beim Arbeitgeber offensichtlich Eindruck gemacht zu haben", so Willeck.

Lösung auf Basis der Tarifbindung gefunden

So wurde man sich nun relativ schnell einig, dass das Unternehmen weiterhin im Tarifvertrag bleiben wird. Angesichts der nachweislich schwierigen wirtschaftlichen Situation habe man sich mit der Geschäftsführung jedoch darauf geeinigt, dass die Lohnerhöhung in der laufenden Tarifrunde auf ein Jahr kompensiert wird. Das bedeutet, dass die Erhard-Beschäftigten zwar die ausgehandelte Lohnerhöhung erhalten wird, diese jedoch mit dem tariflichen Weihnachtsgeld im November einmalig verrechnet wird, erklärt der IG-Metall-Chef.

Zukunft für Erhard

Darüber hinaus soll im Unternehmen eine "Projektgruppe Zukunft" gegründet werden, in der Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen mitarbeiten und die sich der Probleme des Unternehmens annehmen und Lösungen finden soll.

Von Seiten des Managements wurde zugesagt, sich beim vereinbarten Personalabbau an die Regelungen in Interessenausgleich und Sozialplan zu halten. In jüngster Zeit waren vereinzelt Kündigungen außerhalb der gesetzlichen Sozialauswahl ausgesprochen worden.

Der Erhard-Geschäftsführer Dr. Christian Wittneven bestätigt, dass man sich in einem Eckpunktepapier mit der Gewerkschaft verständigt hat und das Unternehmen im Tarif bleibt. Der Sozialplan und der damit einhergehende Stellenabbau bleibe bestehen und werde eingehalten.


ERHARD ist einer der weltweit bedeutendsten Hersteller von Wasserarmaturen mit über 140-jähriger Erfahrung. Gegründet 1871, von Johannes Erhard in Heidenheim als eine kleine Werkstatt zur Produktion von Messing-Wasserhähnen gehört heute Erhard zur internationalen Talis-Gruppe.

ERHARD Armaturen liefert für alle Bereiche der Wasserversorgung und in allen Größenbereichen - von der Hausanschlussarmatur bis zur Armatur für Kraftwerke. Daneben verfügt ERHARD über ein breites Produktportfolio im Abwasserbereich sowie an Armaturen für Industrie-Großanlagen.

Anhang:

T-Shirt Aktion - Aktiv im Tarif

T-Shirt Aktion - Aktiv im Tarif

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Letzte Änderung: 11.04.2016